Verhandlung mit einer Ransomware-Gruppe: Lösegeld & Bitcoin-Beschaffung
Branche: Gesundheitswesen / Mitarbeitende: +500
Ein regionales Netzwerk aus dem Medizinbereich wurde Opfer einer professionellen Ransomware-Attacke. Nach vollständiger Verschlüsselung der IT-Infrastruktur war schnelles Handeln gefragt. Die Verhandlung mit den Angreifern, die komplexe und zeitkritische Bitcoin-Beschaffung und die technische Wiederherstellung forderten das volle Spektrum forensischer und strategischer Kompetenz.

Angriffsdetails und Verhandlungsstrategie
Am frühen Morgen meldeten mehrere Abteilungen Zugriffsprobleme. Innerhalb weniger Stunden wurde klar: Fast alle Server waren verschlüsselt, inkl. Patientendatenbanken, Verwaltungssoftware und E-Mail-Systeme. Das Erpresserschreiben gab Aufschluss über die Ransomware-Gruppe hinter dem Angriff und die Wege zur Kontaktaufnahme über ein Chat-Portal im Darknet. Die Forderung: 2 Mio. € in Bitcoin, zahlbar binnen 5 Tagen. Das Versprechen: Übergabe des Entschlüsselungskeys und der Verzicht auf Datenveröffentlichung.
Die Backup-Lage ließ nicht zu, alte Datenbestände zurückzuspielen und weiterzumachen. Auch der Verlust von sensiblen Medizindaten steht nicht zur Debatte. Unsere Verhandlungstaskforce aus Krisenmanagement und Juristen kam direkt zusammen. Gemeinsam mit den Entscheidungsträgern wurde ein strukturierter Verhandlungsprozess aufgesetzt, der es uns ermöglichte, die Forderung auf unter 1 Mio. € zu senken. Wichtig dabei: Sachlichkeit, keine Panik, klare Eskalationskette – und vor allem das Wissen, welche taktischen Hebel in solchen Gesprächen funktionieren.
Technische Bitcoin-Beschaffung und Entschlüsselungs-Support
Parallel zur Kommunikation mit den Angreifern startete unser Team die Vorbereitung zur Lösegeldzahlung. Dabei zeigte sich: Die KYC- und AML-Richtlinien vieler seriöser Krypto-Börsen sind ein nicht zu unterschätzender Zeitfaktor. Die Kontoeröffnung, Identitätsnachweise und Limitfreigaben zogen sich über mehrere Tage – eine Herausforderung, die viele Organisationen unterschätzen. Nach Erhalt der Entschlüsselungstools begleiteten unsere Incident Responder die Wiederherstellung Schritt für Schritt – inklusive Validierung der Datenintegrität und forensischer Absicherung, um eine Reinfektion zu vermeiden.
Ohne professionelle Begleitung hätten wir das zeitlich nie geschafft – besonders die Krypto-Beschaffung war viel komplexer als gedacht.
IT-Leiter des betroffenen Unternehmens
Wie ist der Fall ausgegangen?
Nach Zahlung des Lösegelds und Übergabe des funktionierenden Entschlüsselungstools konnten alle Systeme wiederhergestellt werden – ohne signifikanten Datenverlust. Besonders kritisch waren die klinischen Dokumentationssysteme und die Radiologie-Datenbank. Die Priorisierung der Wiederherstellung durch unsere Teams stellte sicher, dass bereits nach 72 Stunden erste Kernprozesse wieder liefen.
Im Nachgang wurde nicht nur ein umfassendes Monitoring eingerichtet, sondern auch ein Eskalationsplan für ähnliche Angriffe entworfen – inklusive einer vorbereiteten Strategie für Verhandlungen, Bitcoin-Beschaffung und technische Notfallmaßnahmen. Die Unternehmensgruppe plant inzwischen auch ein Air-Gap-Backup-Konzept für besonders kritische Datenbereiche und hat einen interdisziplinären Krisenstab etabliert, der regelmäßig trainiert wird.
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